Aarti Sörensen, M. A. (AMT)

 

Was macht eigentlich...eine wissenschaftliche Mitarbeiterin am AMT?

Aarti Sörensen Urheberrecht: © FRE

Interview mit Aarti Sörensen, die seit einem Jahr als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institute for Advanced MIning Technologies (AMT) tätig ist.

FRE: Du bist seit dem letzten Jahr als wissenschaftliche Mitarbeiterin am AMT angestellt, auf welchem Weg bist Du an die RWTH gekommen?

Aarti: Ja, das war auf jeden Fall ein spannender Weg mit vielen Umwegen würde ich sagen. Ich habe eigentlich Politikwissenschaft in Bremen, Berlin und Toronto studiert und bin durch meine Tätigkeit bei der Deutsch-Kanadischen Industrie- und Handelskammer in Toronto zum Bergbau gekommen. Dort hatte ich die Aufgabe, ein Kompetenzzentrum für Bergbau und Rohstoffe aufzubauen. Nach acht Jahren wollte ich dann aber doch zurück nach Deutschland. An der RWTH bin ich dann genaugenommen gelandet, weil ich auf einer Konferenz beim Dinner neben dem Oberingenieur eines FRE-Instituts saß. Ich war sozusagen zur rechten Zeit am richtigen Ort. (lacht)

FRE: In welchem Bereich hast Du vorher gearbeitet?

Aarti: Bei der Handelskammer habe ich direkt an der Schnittstelle von Wirtschaft und Politik gearbeitet, was auch sehr spannend war. Das Kompetenzzentrum war ein Pilotprojekt des Bundeswirtschaftsministeriums. Ziel war es, für Unternehmen und Institutionen, die an strategischen Partnerschaften im Rohstoffmarkt in Kanada interessiert sind, einen ersten Ansprechpartner vor Ort zu schaffen. Solche Kompetenzzentren gibt es mittlerweile auch in Chile, Peru, Brasilien, Australien und Südafrika – ein Erfolgsmodell also, aus dem sich auch das German Mining Network entwickelt hat, um deutsche Unternehmen bei der Versorgung mit strategischen Rohstoffen zu unterstützten.

FRE: Mussten Du und Deine Familie sich wieder daran gewöhnen, in Deutschland zu leben?

Aarti: Ja. Ich war ja acht Jahre in Toronto und wir sind jetzt seit einem Jahr wieder in Deutschland. Meine Kinder sind 4 und 5 Jahre alt und in Kanada geboren, haben aber beide Staatsbürgerschaften und sind bisher zweisprachig aufgewachsen. Da ich immer viel auf Dienstreisen war und die Kinder meist mitgenommen habe, sind die Beiden zum Glück auch begeisterte Reiseprofis, allgemein sehr offen für Neues und haben sich als sehr anpassungsfähig bewiesen, wofür ich dankbar bin. Ich selbst habe ja jetzt die Außenperspektive und sehe, wie viele Vorzüge Deutschland wirklich auch hat, von erschwinglichen Kindergärten über guten öffentlichen Nahverkehr bis zum Cambio Stadteilauto. Die Lebensqualität ist hier insgesamt besser, finde ich, vor allem im Vergleich zu so einer Mega-Metropole wie Toronto, die zudem in fast allem teurer ist als Deutschland!

FRE: Wofür genau bist Du beim AMT zuständig? Und wie sieht ein typischer Arbeitstag für Dich aus?

Aarti: Ich bin ja die einzige Geisteswissenschaftlerin an einem sehr technisch ausgerichteten Institut. Um meine Tätigkeiten mit einem Satz zusammenzufassen: Ich beschäftige mich mit allem, was mehr mit Wörtern als mit Zahlen zu tun hat (lacht).
Was bedeutet das? Ich verantworte bei uns das strategische interne Projekt der Neugestaltung der gesamten Öffentlichkeitsarbeit. Zudem bin ich für die Konzeption und Umsetzung eines neuen internationalen Konferenzformats, der „International Conference for High Performance Mining“ zuständig. Auch Veröffentlichungen, gerade auf Englisch, landen in der Regel irgendwann auf meinem Tisch. Ich habe ja acht Jahre jeden Tag in beiden Sprachen gearbeitet und musste immer fließend wechseln können. Englisch kann ich deshalb ganz gut jetzt (lacht).
Ich selbst schreibe auch, über die übergeordneten Themen wie z.B. die zukünftige Gestaltung des Bergbaus und den technologischen Wandel usw. Daneben bin ich noch die Ansprechpartnerin im EIT Raw Materials Büro für die Projektentwicklung im Bereich der Primärrohstoffe und ich verantworte ein Projekt, das sich mit innovativen Lehr- und Lernkonzepten in der Bergbauausbildung beschäftigt. Mein Portfolio ist also relativ breit und abwechslungsreich.
Mein typischer Arbeitstag am AMT sieht so aus: Ich nehme mir vor, an einem meiner Projekte zu arbeiten und dann tauchen viele dringende kleine Sachen auf, die bearbeitet werden müssen. Die Herausforderung liegt also darin, meine Projekte gut zu strukturieren, aber immer auch ausreichend Puffer zu lassen für diese kleinen dringenden Angelegenheiten.

FRE: Was gefällt Dir am besten an Deinem Beruf?

Aarti: Na ja ‚Beruf‘ ist auch ein interessanter Begriff, denn ich weiß gar nicht so genau, was mein Beruf ist. (lacht) Ausgebildet bin ich ja als Politikwissenschaftlerin und jetzt arbeite ich an einem technischen Bergbauinstitut. Aber ich mag die Vielseitigkeit, z. B., dass ich hier auch mit dem Bereich Aus- und Weiterbildung zu tun zu habe.
Mir gefällt es, sowohl Projekte als auch Ideen, neue Strukturen oder Plattformen zu verbessern oder weiterzuentwickeln. Besonders, wenn ich da einen eigenen Bereich habe, den ich auch gestalten kann, sei es eine Website oder ein größeres Projekt, das hat mir auch schon vorher gut gefallen.

FRE: Was war Deine größte berufliche Herausforderung bisher?

Aarti: In Kanada war das sicherlich der Aufbau des neuen Zentrums, das es vorher nicht gab. Ich habe sowohl das Projekt entwickelt als es auch beantragt und gemanagt.
Wenn man es nicht auf das rein Berufliche bezieht, dann war die Aufgabe, als vollberufstätige Mutter mit zwei kleinen Kindern den Umzug von Kanada nach Deutschland zu managen, die größte Herausforderung.

FRE: Was ist Dein persönlicher Lieblingsplatz an der RWTH?

Aarti: Ich bin jetzt seit einem Jahr an der RWTH, habe aber leider noch immer nicht den ganzen Campus gesehen. Ich fand eigentlich das SuperC-Café immer so nett, da bin ich sehr gern hingegangen. Leider wurde das nun aber geschlossen, was ich wirklich schade finde.
Dann ist es jetzt wohl der Blick von der 6. Etage des SuperC, dort habe ich die Konferenz letztes Jahr veranstaltet.

FRE: Vielen Dank für das Interview!