Kreis? Läuft!
Der weltweite Rohstoffverbrauch nimmt weiterhin zu – und damit auch die Umweltauswirkungen. Etwa die Hälfte der global ausgestoßenen klimaschädlichen Emissionen lässt sich auf die Gewinnung und Verarbeitung von Rohstoffen zurückführen. Die Dringlichkeit des Übergangs der globalen Volkswirtschaften hin zu einer nachhaltigen Entwicklung wird besonders durch den sich beschleunigenden Klimawandel und den Verlust der Artenvielfalt deutlich. Der wachsende Rohstoffverbrauch hat auch wirtschaftliche Folgen wie zum Beispiel zunehmende Knappheiten und Lieferunsicherheiten.
Wie lässt sich dieser Trend stoppen? Technologische Lösungen allein werden nicht ausreichen, vielmehr ist die Effizienz an das bestehende Produktions- und Verbrauchssystem der Konsumgesellschaft gebunden. Eine ganzheitliche Veränderung des Systems, wie strukturelle Veränderungen der Verbrauchsmuster und der Übergang zu zirkulären Rohstoffströmen, sind von Nöten. Die Circular Economy, meist mit „Kreislaufwirtschaft“ übersetzt, stellt dafür ein übergreifendes Konzept dar. Es wird der gesamte gesellschaftliche Metabolismus betrachtet und mit einer lebenszyklusweiten Denkweise auf Produktebene verbunden. Rohstoffe und Materialien sollen so im Wirtschaftskreislauf gehalten und Abfälle, inklusive Emissionen, vermieden werden. Ziel ist es, den Rohstoffeinsatz zu verringern, den Rohstoffverbrauch zu verlangsamen beziehungsweise die Nutzungsdauer von sowohl Rohstoffen als auch Materialien zu verlängern und somit Rohstoffkreisläufe nach Möglichkeit zu schließen. Der Zeitpunkt End-of-Life im Lebenszyklus von Produkten entscheidet, ob eine Wiederverwendung von Produkten, Produktteilen oder eine materielle beziehungsweise rohstoffliche Rückführung möglich ist. Bereits in der Produktentwicklung werden dafür die nötigen Voraussetzungen geschaffen. Das Zusammenspiel der einzelnen Lebenszyklusphasen ist für eine erfolgreiche Kreislaufführung unerlässlich. Trotz eines Eingangs in die politische Agenda sind Deutschland und Europa noch weit von der tatsächlichen Umsetzung der Circular Economy entfernt: Der Rohstoffverbrauch verharrt nach wie vor auf einem hohen Niveau und auch die Rückführung von Recyclingrohstoffen in den Wirtschaftskreislauf beträgt derzeit nur 12 Prozent. Die Produktentwicklung muss also noch besser an die Zielsetzung der Circular Economy angepasst werden. Gleichzeitig fehlt es mit Blick auf den aktuellen Rückfluss von Materialien an innovativen (technischen) Lösungen für End-of-Life-Strategien.
Den ganzen Artikel des ANTS in der neuen RWTH Themen lesen Sie hier: https://www.rwth-aachen.de/cms/root/Die-RWTH/Aktuell/Magazine-Periodika/~end/Forschungsmagazin-RWTH-Themen/